|Zeitgesch. Forum|

Grandiose Ausstellung "Diktatur und Demokratie nach 1945"

Exzellent aufgebaute Ausstellung mit ansprechenden Displays und viel Multimedia (was sich vor allem durch individuell anspielbare Filmausschnitte darstellte). Erschütternde Dokumente über Unrecht in der DDR, Machtmissbrauch und offensichtliche Lügen (vorab beschlossene Urteile gegen "Saboteure und Spione"), erkennbare Schauprozesse und katastrophale Fehleinschätzungen. Aber die unfassbarste aller Lügen und Verdrehungen war sicherlich der "Antifaschistische Schutzwall zum Wohl der eigenen Bevölkerung". Wie man diese unfassbare, eiskalte und bigotte Darstellung allen Ernstes aufrecht erhalten konnte ohne Schamrot zu werden, entzieht sich mir völlig. Im Grunde war die DDR ein riesiges Gefängnis, geführt von Verbrechern. Das sollte bei aller "Ostalgie" nie vergessen werden. Aber nichts desto trotz zeigte die Ausstellung auch die andere Seite der DDR, in der versucht wurde, gut zu leben - was sicherlich - mal mehr, mal weniger - auch gelang. Auch dieser Teil der Ausstellung (die im Rahmen des Oberthemas in einander aufgingen) war optimal gelungen. Aber man fragt sich schon, wie bei dieser Unterversorgung in einem "Konsum" seit den 70iger Jahren, der Kessel nicht schon viel früher hochgegangen ist. Interessant und vielsagend dabei auch, dass die 23 Millionen (!) Westpakete jedes Jahr fest in die wirtschaftliche Bilanz des Staates eingeplant (!) waren. So gesehen hat unsere Oma den Staat diese Jahre über mit erhalten. Krasse Vorstellung.