Der Adler ist gelandet

Italien

Die Überschrift muss einfach am heutigen Tag so sein. Heute vor 50 Jahren landeten die beiden Astronauten auf dem Mond (na gut, streiten wir uns nicht um einen Tag mehr oder weniger). Und wir beide sind heute – fast zu exakt gleichen Zeit (jahaa – es war damals der 21.07.69 und ca. 3.20 Uhr Morgens) – in Italien gelandet. Endlich. 

Und genauso wie die beiden Jungs damals, haben wir uns hier auch nicht lange aufgehalten. Schnell rein, ein paar Fotos geschossen und etwas Mondgestein gesammelt (in unserem Fall war das Hartkäse) und dann nichts wie zurück zur Erde. Was für uns Austria bedeutete. 

Und nun sind wie hier auf der Alm in Quarantäne – bildlich gesprochen. Denn wenn wir gestern dachten, die Unterkunft kann kaum noch schräger werden, dann lagen wir damit falsch. Unsere Almhütte ist noch schräger.

Jedenfalls reizte uns Italien diesmal in diesem Teil des Landes nicht. So spektakulär die Anreise über Slowenien auch war, dieser Teil der Dolomiten gefiel uns nicht. Landschaftlich toll. Aber auch ziemlich verlassen und desolat. Das gesamte Gebiet scheint erst zum Winter aufzuwachen. Hoffen wir zumindest. Sicherlich tat auch der bedeckte Himmel seinen Teil zu dieser Ansicht dazu. Jedenfalls entschieden wir uns in Tollmare, nachdem wir Parmesan eingekauft hatten, weiter über den Plockenpass zurück nach Österreich zu fahren.

Aber der Reihe nach.

Am Morgen verabschiedeten wir uns von Ilmar Teschmann und seiner Frau Mama ("Die Norddeutschen reden sonst nicht so von uns" - ich hatte ihr Haus gelobt. Die leichte Verwirrung meinerseits über die ganzen esotherischen und religösen Schulungen habe ich mir verkniffen. Obwohl "Lerne Frau zu werden - mit Amreih" hätte mich gereizt). Aber egal. Das war schon nicht schlecht und das Abendessen gestern Abend, als "Ersatz" für das doch recht kleine Zimmer, war klasse. Dann nervte allerdings der hohe Kinderanteil und der damit verbundene Lärmpegel (meistens von den Eltern: "Charleen-Deveraux - LAAAAAAAS das") doch etwas. Also Abflug und herzliche Verabschiedung von Ilmar ("Komense doch a moal wieda") und dann ab nach Italien.

Nach kurzer Planung (und einem notwendigen Zwischenstopp auf einer Blaubeerplantage („Waaas? – wir müssen selber pflücken?“), entschieden wir uns dann nochmal spontan Italien von slowenischer Seite aufzurollen. Vor allem weil dies bedeutete, dass wir über den Loiblpass fahren durften. Und Pässe gefallen uns. Auch wenn wir uns schon lange von der Vorstellung getrennt haben, dass oben am Pass eine Blaskapelle auf die Fahrzeuge, die es geschafft haben, wartet. Schade eigentlich. Interessanterweise wurde auf der österreichischen Seite für die Einfahrt nach Österreich kontrolliert. Warum das? Sind die nicht "Schengen"? Oder einfach nur Österreich?

Das dort oben ein Aussenlager des KZ’s Mauthausen war, wussten wir nicht (wie übrigens auc wenig von der sonstigen dunklen Vergangenheit der Österreicher in der Nazizeit – die diese aber sehr progressiv aufarbeiten). Die dort versklavten Gefangenen mussten den Tunnel graben. Die ganzen  

Slowenien ist nach wie vor landschaftlich toll. Wir bewegten uns in den sog. Julischen Alpen. Aber die Orte sind jetzt nicht so der Brüller. Wir kamen hauptsächlich durch Skiorte, die jetzt im Sommer eher stiefmütterlich behandelt werden - und entsprechend aussehen. Und dann - um 15.20 Uhr - endlich: die italienische Grenze. Geschafft. Für die notwendigen Details siehe oben im Menü die Landkarte.

Wir fuhren Richtung Tarvisio - und waren irgendwie gerade nicht so angetan von Italien. Die Orte waren ebenfalls (und bestenfalls) auf Winter eingestellt. Vermutlich waren sie aber auch nur einfach erledigt. Das eher trübe Wetter tat sein Übriges.

In Tolmezzo (dem nächst größeren Ort hinter Tarvisio in den Dolomiten) trafen wir daher zwei Entscheidungen:


  1. Der nächste Supermarkt gehört uns und wir kaufen Hartkäse
  2. Wir nehmen den Plöckenpass und fahren zurück nach Österreich

Und so geschah es.

Die Pass-Straße war wieder großartig. Eng und steil, mit grandiosen Ausblicken – auch wenn die Wetterlage eher trübe war.

Kurz hinter dem Pass auf österreichischer Seite (der Waldbereich gehört zu Kötschach-Mauthen – der Name geht einem nicht wirklich leicht über die Lippe) fanden wir ein Schild am linken Fahrbahnrand vor „Valentinalmhütte – Zimmer frei“. Kurz entschlossen bogen wir ab und….stockten erstmal: das konnte unmöglich die Auffahrt sein. Schwere Schotterstrecke steil hoch in den Wald. Also zurück – da gab es ja noch eine andere Auffahrt an der Brücke. Vielleicht waren wir ja falsch. Aber der Weg konnte es noch weniger sein. Da kam man nur mit Mühe wieder zurück. Also was jetzt: den ersten Weg nochmal versuchen oder weiterfahren? Klar – wir versuchten es nochmal. Und wenn uns auf der Hälfte der 1 ½ Kilometer nicht ein Münchner Golf entgegengekommen wäre, hätten wir abgebrochen und wären (rückwärts) wieder runtergerollt. Aber schlussendlich fanden wir die Almhütte. Der Empfang war gewohnt herzlich. Uns überraschte zwar die Auskunft „WC und Dusche auf dem Flur ….für alle“. Unsere wohl erkennbaren leichten Zweifel wischte die resolute Wirtin aber mit dem Satz hinweg: „Glaubens mers, dös ham scho oandere geschoafft“. Na gut, da konnte wir ja nicht anders. Und Christina sagte kurzerhand: Das machen wir. Wir aßen draußen im Schatten der hohen Berge und bei sich zuziehenden Wetter noch unsere Kässpatzeln (langsam ist der Zeitpunkt erreicht, wo ich die Dinger nicht mehr sehen kann – aber die hier waren wirklich gut). Und dann gingen wir um kurz nach 20 Uhr ins Bett. Man hätte sich zwar noch in die gute Bierstube setzen können (urig war sie schon), aber die Hintergrundmusik (ÖRF 1) war’s nicht so für uns (PS: am nächsten Morgen beim Frühstück gefiel mir der Sender dann übrigens). Und irgendwie waren wir auch müde. Mangels Fernsehen (gut – interessiert uns sowieso nicht) und WLAN (also heute keine Dokumentation – auch mal ganz erholsam), schliefen wir tatsächlich schon um 21.00 Uhr tief und fest – und das bis zum nächsten Morgen.

(Text von Mib)



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