Gera


Als wir heute früh aus dem Hotel aufbrachen, machte Michael den Vorschlag, mal zum Völkerschlachtdenkmal zu fahren (genauer gesagt kamen wir da zufällig auf dem Weg nach Dresden/Chemnitz vorbei). Er kannte es noch von einem DDR-Besuch aus dem Jahr 1981. Das Völkerschlachtdenkmal wurde zur Erinnerung an die Völkerschlacht zu Leipzig errichtet und ist 91 Meter hoch. 100 Jahre nach der Schlacht wurde es eingeweiht. Vorgelagert ist der „See der Tränen“, ein künstlich angelegter See, der die Tränen der Völker, die um ihre Gefallenen trauern, symbolisiert. Die Völkerschlacht fand vom 16.-19.10.1813 auf dem Gebiet, auf dem heute das Denkmal steht, im Rahmen der Befreiungskriege statt und führte zu einer Niederlage Napoleons. 

Man kann über verschiedene Treppen bzw. auch einen Aufzug nach oben gelangen und hat von der obersten Plattform eine fantastische Fernsicht. Danach schauten wir uns noch das kleine Museum über die Ereignisse der napoleonischen Befreiungskriege an, bei dem uns ganz besonders eine Art Nachrichtenfernsehsendung auffiel, die auf moderne Korrespondentenart über die Völkerschlacht berichtete (z.B. in Form von Interviews). Sehr originell gemacht.

Dann überlegten wir uns nach Profen zu fahren, welches in Richtung Zeitz-Gera liegt – wobei wir uns gar nicht sicher waren, ob der Ort aufgrund des nahegelegenen Braunkohleabbaus überhaupt noch existiert. Michaels Familie väterlicherseits stammt von dort, und auch mich interessierte es, weil ich früher schon Geschichten über den Ort gehört hatte. Leider sind in Profen viele der schönen Fachwerkhäuser zerfallen und unbewohnt. Trotzdem hat der Ort immer noch unglaublichen Charme mit seinen kopfsteingepflasterten Straßen und dem Dorfplatz (an dem der Gasthof „Zur Eiche“ steht, der uns sehr gefiel). Die Kirche stammt aus dem Jahre 1485 und steht etwas erhöht.

In Profen wurde früher Braunkohleabbau betrieben.

Michael rief spontan seinen Vater an und der konnte den Ort noch sehr genau beschreiben (war bis zu seinem 14. Lebensjahr dort). Das Großelternhaus ist vermutlich abgerissen, aber das Haus von Michaels Urgroßmutter steht noch. Irgendwie war das Ganze ziemlich emotional, so auf den Spuren der Vergangenheit zu wandern (Details und vor allem die Bilder zu Profen finden sich im Startmenü unter dem Link "Spurensuche").

Wir fuhren dann weiter nach Zeitz und waren regelrecht schockiert, dass viele der schönen alten Gründerzeithäuser Ruinen sind. Das ist wirklich traurig!

Schloss Moritzburg haben wir leider nur von weiten gesehen (irgendwie führten die Schilder dorthin genau daran vorbei). Wir überlegten dann, in Gera zu übernachten, da es bereits später Nachmittag war. Das Novotel ist nett und gefällt.

Zu Abend aßen wir im „Rhodos“, nur 300 Meter entfernt, es gab leckerer Fischplatte (und zu unserer Überraschung war der Laden sogar komplett voll).

Leider regnet es momentan.


Mal sehen, wo wir morgen übernachten werden!


Profen - Hauptstraße

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