Graz



Grazer Burg - der Uhrenturm mit Blick auf die Stadt


Nachdem wir uns Bruck an der Mur gestern Abend schon angesehen hatten – und damit vermutlich alles gesehen haben, was es hier zu sehen gibt (vielleicht mal abgesehen von den Resten der Burg auf dem Berg, die allerdings recht interessant aussieht), hielten wir uns in Bruck nicht länger auf.

Das Frühstück in unserem 80iger Jahre Hotel war ok. Nichts Besonderes – wenn man von dem wirklich leckeren (und leider nicht identifizierbaren) grünen Pudding mal absieht. Aber wir konnten zum ersten Mal draußen auf einer Terrasse frühstücken. Und das gab dem Frühstück natürlich einen ganz besonderen Anstrich.

Trotzdem waren wir also diesmal für unsere Verhältnisse relativ früh unterwegs (auch wenn uns unser sehr großes Zimmer durchaus gefallen hat).

Unser Ziel war Graz, dass wir uns ansehen wollten, um dann weiter zu fahren in Richtung – na, vermutlich Italien.

Aber es sollte anders kommen.

Auf dem Weg (natürlich NICHT auf der Autobahn – und das nicht nur wegen der lästigen Maut) entdeckte ich kurz hinter Bruck ein großes Schild „Bärenschützklamm – noch zwei Kilometer“. Zufällig hatte ich am Morgen in einer Werbezeitschrift über Bruck davon gelesen. Das sollte DIE Attraktion der Umgebung sein. Das interessierte mich natürlich und ich überredete Christina dazu, einen „kurzen“ Abstecher dahin mal zu wagen.

Der „kurze“ Abstecher sollte dann fast vier Stunden dauern.

Zunächst war die Klamm nicht leicht zu finden. Mit Ausschilderungen hat man es hier nicht so. Man fängt groß an und dann…. hört es plötzlich auf. Bei Pernegg hielten wir zur weiteren Orientierung und Nachfrage (die Antwort half auch nicht wirklich weiter) an der „Frauenkirche“. Da Christina gerade ihre Leidenschaft für barocke Kirchen entdeckt hat, warfen wir einen Blick hinein. Auffallend waren die vielen Brandflecken auf den Kirchenbänken der linken Seite. Haben die Besucher in vergangenen Jahrzehnten da ihre Tabakspfeifen vielleicht abgelegt? Und rechts saßen die Nichtraucher? Gut möglich (nachzusehen übrigens im Menü oben unter „Image 4“).

Wir fuhren weiter und fanden (eher durch Zufall) den oder die Parkplätze (so genau war das nicht zu erkennen – alles etwas chaotisch) zur Bärenschützklamm. Die Aussagen der vorhandenen Unterlagen gingen hinsichtlich der Dauer eines Besuches der Klamm von 1 ½ Stunden bis 7 Stunden. Ich akzeptierte den unteren Bereich und vereinbarte mit Christina, mir die Klamm mal anzusehen. Sie wollte da nicht mit („Leitern“; „Abgründe“ usw.) und sonnte sich am Wagen. Ich hoffte in zwei Stunden wieder da zu sein. Es wurden dann allerdings 3 Stunden und 20 Minuten. Der Weg war doch ziemlich lang – und ganz schön heftig. Schlussendlich war es ein Rundweg von 8 Kilometern. Der Rückweg über die Klamm war wohl nicht zu empfehlen (die Leitern wieder runterklettern) und wurde auf meinem Weg hoch auch nur von 4 Personen durchgeführt, die vermutlich umgekehrt sind.
Der erste Aufstieg zum „Kassahaus“ (wo man die 3,20 Euro Eintritt für die Klamm bezahlen muss) sollte eine Stunde sein. Der war in 30 Minuten zu schaffen. Allerdings waren das schon höllisch anstrengende 30 Minuten. Extrem steile und steinige Aufstiege. Wenn es dann allzu steil wurde, wurde zumindest der Weg besser. Bei der Hitze ein echtes Vergnügen.

Die Klamm fing dann eher verhalten an. Ein paar Treppen und Stege über den Gebirgsbach. Das änderte sich dann aber bald und man war angesichts der Tiefe, die überwunden werden musste, doch recht froh über das – wenn auch wackelige – Geländer. Die größte Furcht dabei war aber wohl, das Handy bei Fotoaufnahmen auf den Leitern aus der Hand rutschen zu lassen. Das wäre dann nämlich futsch gewesen.

Erst spät stellte ich fest, dass auf der Eintrittskarte eine Art Plan über die einzelnen Phasen des Aufstiegs enthalten war. Ungenau zwar – aber immerhin. Ich wunderte mich nämlich, dass so überhaupt keine Angabe auf dem Weg zu finden waren. Nichts, was mal auf einen Umstand „sie sind fast da“ oder „genau, dass hier ist die Klamm“ hingewiesen hätte. Und so wunderte ich mich von Felsen zu Felsen immer mehr, wann denn dieser Wahnsinn langsam mal zum Ende kommen würde. Aber nach 1 ½ Stunden (verzögert natürlich nur durch Kamera Aufnahmen und höchstens ein- zweimal Luft holen) war dann endlich das ersehnte Schild „Ausstieg“ da.

Ein toller Trip über wilde Schluchten, felsige Kanten und mit tollen Ausblicken. Ein echtes Highlight. Wer in der Gegend ist, sollte das sich unbedingt ansehen. Ein wenig Schwindelfrei sollte man dabei aber sein.

Oben ging ich dann noch 15 Minuten weiter zur Anhöhe, weil ein verheißungsvolles Schild „Jausenstation Guter Hirte“ auf Flüssigkeit hoffen ließ. Da ich ja nur kurz wegbleiben wollte, hatte ich kein Wasser mit dabei. Sehr clever.

Dort oben gönnte ich mir daher erstmal ein Radler. Himmlisch.

Für den Rückweg wollte ich dann außen herum wieder runter zum Parkplatz laufen. Hielt ich für leichter. War es aber nicht. Der Rückweg war mindestens genauso steil und steinig und alles andere als leicht – von einigen ebenen Stellen mal abgesehen.

Aber egal: das war es wert. Tat mir nur leid, dass Christina so lange warten musste.

Wir machten uns dann gleich wieder auf den Weg und hielten ein paar Kilometer hinter der Klamm am „Lembacher Hof“ bei Frohnleiten und planten das weitere Vorgehen (Brotzeit – fleischlastig – und Kartoffelsalat – nicht fleischlastig). Graz im Vorbeigehen uns anzusehen, konnten wir knicken – es war schon 17 Uhr.  Also beschlossen wir, dort zu übernachten und am nächsten Morgen weiter zu fahren. Wir entschlossen uns für etwas Luxus und buchten online das NH-Hotel in der Altstadt.

Nach einem kurzen – ungewollten – Abstecher über die Autobahn (mal sehen, was da kommt), waren wir am frühen Abend dann in Graz. Das Hotel fand sich schnell und gefiel uns. Trotz des – zumindest für mich – anstrengenden Tages, machten wir uns nochmal auf den Weg in die direkt neben dem Hotel am Karmeliterplatz gelegen Altstadt, gönnten uns ein Eis und bekamen einen ersten Eindruck der Stadt (und schauten uns natürlich auch wieder eine Kirche an: die Stadtkirche zu Graz. Wie alle anderen natürlich katholisch). Und dieser Eindruck gefiel uns ziemlich gut. Wir überlegten, ob wir nicht länger bleiben wollen, denn uns wurde klar, dass es hier einiges zu sehen gab.


Wir wollten mal abwarten – aber insgeheim war es schon ausgemacht: Wir bleiben zwei Nächte hier. 



Fortsetzung folgt.

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