Immer noch Graz


Blick auf die Stadt und das Schloss von der Mur aus

Wir frühstücken heute nicht im Hotel, sondern sehr lecker in einem Café in der Sporgasse, Brot mit Avocadocreme und Lachs bzw. Pilzen und Ei.

Dann entschieden wir uns, den Schlossberg zu erkunden.

Der Schlossberg bildet den Kern der historischen Altstadt von Graz. Er liegt am Ufer der Mur, 123 Meter über dem Grazer Hauptplatz. Zu erreichen ist er über 260 Stufen vom Schlossplatz aus (dem sogenannten Kriegssteig, im Ersten Weltkrieg angelegt), über eine Zahnradbahn, einen Fahrstuhl im Innern oder auf verschiedenen Wegen (z.B.) vom Karmeliterplatz aus. (Wir nahmen übrigens den Lift).

Allein der Gang in den Stollen war sehr interessant. Der Stollen im Berg diente der Bevölkerung als Luftschutzbunker - und wir wussten gar nicht, dass es dort Luftkämpfe gab, peinlich. Errichtet wurde er zu Beginn des Zweiten Weltkrieges von Fremdarbeitern, ein unrühmliches Kapitel.

Auf dem Schlossberg hat man einen wundervollen Blick über Graz und die umliegende Gegend. Man kann noch ein wenig höher steigen und auch, wenn ein eigentliches Schloss nicht mehr existiert, so gibt es doch - neben der Aussicht - noch viel zu betrachten: Kasematten, die Stallbastei mit der Kanonenhütte, Brunnen, den Glockenturm von 1588 mit der Glocke "Liesel" und die blumengeschmückte Bürgerbastei (heißt so, weil sie zu Kriegszeiten von den Grazer Bürgern verteidigt werden musste; die restliche Festung unterstand dem Landesfürsten). Dazu nicht zu vergessen den Uhrturm, das Wahrzeichen von Graz (Interessant übrigens: hier sind der Stunden- und der Minutenzeiger vertauscht - merkt man aber gar nicht).

Wir tranken noch etwas in dem Biergarten oben und liefen dann über die Treppe (Kriegssteig) nach unten.

Im Stollen gibt es übrigens einen Weg vom Schlossplatz zum Karmeliterplatz, recht unheimlich beleuchtet. Dort finden wohl in den Nebenräumen Events und Konzerte statt. Das passt zu einer Stadt wie Graz, die eben nicht nur geschichtsträchtig und ehrwürdig, sondern auch hip und jung erscheint!

Unser nächstes Ziel war dann das Museum für Geschichte, das sich ganz in der Nähe befand. Es ist in einem ehemaligen Palais untergebracht. Auf drei Ebenen kann man Ausstellungen über verschiedene geschichtliche Themen ansehen, die eng mit der Steiermark verknüpft sind. So beispielsweise "Populäre Musik in der Steiermark 1900 bis 2000" mit vielen Hörbeispielen und auch Filmausschnitten. Oder "Die Steiermark geht baden", über Badekultur.

Eine ständige Ausstellung ist das "Schaudepot", 2000 Objekte aus der kulturhistorischen Sammlung zu vielen Lebensbereichen.

Zum Schluss "Bertl und Adele", über zwei Jugendliche aus Graz, die den Holocaust erlebten mit vielen Informationen zur jüdischen Kultur. Sehr bewegend!

Danach liefen wir noch über die Mur, um uns auf der anderen Seite umzusehen. Die Altstadt erscheint so groß! Im "Café Centraal" gab es noch etwas zu trinken, und dann schlenderten wir zum Hauptplatz, wo wir  das Rathaus anguckten (Darmstadt ist übrigens Partnerstadt von Graz seit 1968) und uns im "Manner-Shop"  mit Gebäck eindeckten.

Dann zurück zum Hotel, es sah inzwischen ein bisschen gewittrig aus.

Nach einer Pause radelte Michael noch ein bisschen durch die Stadt, mir reichte es aber für heute!

Es war wieder ein toller Tag, ganz nach unserem Geschmack!

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